Wie wir die Zukunft für uns entscheiden

Gedanken und Impulse eines future mind

Ein Artikel von Lena Soukup, Business und Life Coach:

Der Schlüssel zur Zukunftsliebe liegt in unserem Menschenbild. Es ist die Art und Weise wie wir über uns selbst, andere Menschen und die Welt im Allgemeinen denken und fühlen und wie wir uns daraus resultierend verhalten. Wir können in Allem die Schönheit, Qualität und die Chance erkennen, wenn wir nur die Perspektive auf die Dinge verändern.

Das ist es, was ein neues Denken ist. Es ist eine neue Perspektive auf das heute und die Zukunft, frei von Ballast und Blockaden der Vergangenheit. Wir erkennen, dass das alte Denken uns weder im jetzigen Moment noch in der Zukunft weiterhilft. Die alten Denk- und Verhaltensweisen, die sich auf unsere Gefühlswelt auswirken, blockieren uns und die gesellschaftliche Entwicklung. Das Denken und Verhalten der Vergangenheit ist überholt: Konkurrenz, Ellenbogen, Misstrauen, Macht über andere, Ego, Stress, Neid, Angst, Schuldzuweisungen und Starrheit. Das Leben fühlt sich an wie ein Überlebenskampf – anstrengend, schwermütig und ängstlich. Es ist ein Kampf, den wir in unserer heutigen Welt nicht mehr kämpfen müssen. Diese Denk- und Verhaltensweisen sind es, die uns in der Vergangenheit halten anstatt den großen Fragen und Herausforderungen der heutigen Welt offen, neugierig und kreativ zu begegnen.

Unser paradoxer Kampf ums Überleben

Wir dürfen neu denken. Wir müssen zum einen keinen Überlebenskampf mehr führen, zum anderen zeigen Zahlen und ein Blick in die Gesichter unserer Gesellschaft, dass uns dieser Kampf das Leben nimmt. Paradox – ja, genau das ist es, wie wir uns verhalten. Wir kämpfen ums Überleben wie in der Steinzeit und nehmen uns damit psychoemotional selbst das Leben. Eigentlich sollten wir äußerlich alles im Griff haben. Wir sind so gut aufgestellt wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte und trotzdem entsteht in vielen Menschen eine größer werdende innere Leere. Es ist eine Lücke, die sich in Überforderung, Stress, Depressionen und Süchten widerspiegelt. Laut Prognosen der WHO werden ab 2020 die meisten Menschen an chronischem Stress erkranken. Erschreckend und wachrüttelnd zugleich.

Fixed vs. growth Mindset

Würden wir weiterhin an der Vergangenheit festhalten und sie nicht loslassen, verharrten wir in einem fixed mindset. Carol Dweck definiert das fixed mindset als eines, indem wir unsere heutige Welt als Idealzustand definieren. Menschen einer solchen inneren Haltung scheuen Veränderung, da sie der Überzeugung sind, dass wir uns am finalen Gipfel befinden. Diese Haltung führt zu einer pessimistischen Sicht, die wiederum in Passivität, Stillstand und Negativität endet. Das Gegenteil dazu ist das growth mindset. Eine innere Haltung, die dem neuen Denken entspricht. Demzufolge befinden wir uns gerade in einer evolutionären Zwischenetappe, in der es vor allem darum geht, den sog. humanistic turn wie es Dr. Petra Bock* beschreibt, zu vollziehen. Das bedeutet, das menschliche Bewusstsein und die damit verbundenen Denk- und Verhaltensweisen zu hinterfragen und an die heutige Welt anzupassen. Veränderung gab es schon immer, die sind nicht neu. Neu ist allerdings die ungeheure Schnelligkeit und die zunehmende Komplexität. Um genau dieser konstruktiv begegnen zu können, braucht es den inneren menschlichen Wandel in Verschmelzung mit dem weiteren äußeren Fortschritt. Das gelingt uns, in dem wir beginnen Sicherheit in der Unsicherheit zu finden und unser Leben neu denken.

Es ist an der Zeit für eine Wende

Wir brauchen dringend einen humanistic turn. Eine Wende hin zum Menschen und über ihn hinaus. Einen inneren Wandel, der uns unsere eigenen Bedürfnisse erkennen, uns transparent und ehrlich miteinander kommunizieren und kooperieren sowie neugierig, mutig und mit Leichtigkeit Lösungen finden lässt. Es ist eine Wende, die uns unser volles humanes Potenzial ausschöpfen lässt und Entfaltung ermöglicht. Die gute Nachricht ist: es ist möglich und in Teilen in unserer Gesellschaft bereits zu erkennen. Jeder einzelne von uns entscheidet: ob er oder sie mit einer Vision vorne draus oder mit der Schleppe hinterher läuft. Und jede*r einzelne von uns ist nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sondern kann das Blatt wenden.

Es ist wichtig zu verstehen, dass es bei einem neuen Denken nicht darum geht, einem unermüdlichen Selbstoptimierungdrang zu verfallen. Dieser lässt uns auch wieder im Hamsterrad rennen. Es ist kein höher, schneller, weiter. Es ist kein Chaka-Chaka und keine Übermotivation, die uns von außen motiviert. Es ist unser ureigener innerer Antrieb. Eine bewusste Auseinandersetzung mit uns selbst und der Welt um uns. Es geht um Genuss, eine neue Qualität im Leben, innere und äußere Freiheit, das Denken in Lösungen und das Ausschöpfen von Möglichkeiten. Wir können das neue Denken auch als ein bewusstes Denken eines reflektierten erwachsenen Menschen bezeichnen.

Liebst du denn die Zukunft?

Wie wäre es, wenn wir aus dieser bewussten erwachsenen inneren Haltung heraus unsere Zukunft selbst neu denken? Raus aus der kindlichen Opferhaltung oder einer elterlichen erhobenen Allmachtshaltung. Wenn wir einfach mal wie bewusste erwachsene Menschen achtsam denken, fühlen und handeln. Ehrlich zu uns selbst und anderen sind. Unsere Bedürfnisse wieder fühlen und verbalisieren. Wenn wir eine innere Haltung einnehmen, die auf Vertrauen in uns selbst, die Menschen und die Welt basiert. Eine innere Haltung, die offen, flexibel und mutig ist. Eine, die sich frei macht von Druck und verstaubten gesellschaftlichen Normen und die weiß, es ist jederzeit genug für alle da. Gemeinsam sind wir stärker, können wir mehr erreichen. Jedoch allem voran, können wir dadurch unsere Lebensqualität steigern und Innovationskraft sowie unseren Entdecker- und Erfindergeist entfalten.

Wir fühlen uns gestärkt, ermutigt und begegnen offen der Komplexität des Lebens, indem wir Vielfalt als Bereicherung sehen und leben. Die innere Haltung, die wir uns selbst entgegenbringen, spiegelt sich automatisch auf unser Außen wieder. Wir stärken andere, ermutigen, erschaffen Vision und geben Sinn. Wir gehen als Leader und Vorbilder voran und führen sowohl uns als auch andere Menschen dorthin, diese persönlichen und mentalen Blockaden zu überwinden. Wir laden ein, in eine neue Welt.

Und dabei geht es nicht um Harmonie um jeden Preis. Wir müssen uns nicht alle lieben und eine heile Welt imitieren. Wir dürfen uns anderer Meinung sein, das ist wichtig. Im Dialog geht es darum, eine Sache zu einer gemeinsamen zu machen und sie mit Respekt füreinander weiterzuentwickeln. Nicht darum, aus dem Fehlziel der Harmonie sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu verleugnen, den anderen dadurch zu erheben und in der Entwicklung von Qualität und Freiheit zu stagnieren. Der Ton macht die Musik, unsere innere Haltung entscheidet. Wir dürfen uns im Diskurs mit Ehrlichkeit und Offenheit begegnen. Unser state of mind immer wieder hinterfragen, wieder aufeinander zugehen, nachfragen und füreinander neugierig bleiben. Eine solche Kommunikation aus gegenseitigem aufrichtigem und wahrhaftigen Interesse, Neugierde und der Freude eine Sache weiterzuentwickeln, ist ein wichtiges Fundament für die neue Art zu denken.

Was können wir noch heute tun?

Wie können wir altes Denken aufbrechen und uns auf neuen Wegen begegnen? Was braucht der Mensch heute und in Zukunft, um ein bewusstes und erfülltes Leben zu leben, in einer sehr komplexen und herausfordernden Welt?

Nutzen wir doch mal die Gelegenheit und denken unsere Zukunft neu. Das Schöne an der Zukunft ist, dass wir sie selbst gestalten können. Der erste Schritt dafür ist, uns das Zukunftsbild bunt und frei nach unserem Geschmack auszumalen – ohne die Blaupause der Vergangenheit darüber zu legen. Dieses Bild dürfen wir alle in uns selbst entstehen lassen. Das braucht allen voran Mut und Offenheit. In der Umsetzung braucht es Durchhaltevermögen und ein bewusstes regelmäßiges Hinterfragen unseres eigenen state of mind.

Und auch, wenn wir die Antworten alle in uns selbst finden, haben mir folgende fünf Impulse auf meinem Weg geholfen und helfen immer noch, meine Denk- und Verhaltensweisen zu hinterfragen. Lass’ sie auf dich wirken und nimm dir das, was sich für dich stimmig anfühlt mit. Es es ist wie an einem reich gedeckten Buffet – manches schmeckt dir, anderes (noch) nicht.

5 alltagstaugliche Impulse für ein neues Denken

  • Listen to yourself

    Beginne deine Gedanken, Gefühle und dein Verhalten ganz bewusst wahrzunehmen. Stell dir vor, du beobachtest dich aus der Entfernung und nimmst dich aus einer wertungsfreien, erwachsenen ausbalancierten Haltung wahr. Zu begibst dich gerade auf einen Lernprozess. Denk- und Verhaltensweisen, die du über Jahre gelernt hast, willst du jetzt wieder verlernen oder neulernen. Das benötigt Zeit, innere Ruhe und Klarheit.

    Ich finde diese Ruhe und Klarheit, in dem ich auf mich und meinen Körper und meine Bedürfnisse achte. Das bedeutet für mich, dass ich mich in der Natur bewege (joggen, skaten, wandern, auf der Wiese liegen,…), ausreichend schlafe, genug trinke und regelmäßig in Stille verweile.
  • Take what you need

    Hol‘ dir Inspiration von außen, probiere viel aus und finde dann deinen eigenen Weg. Es gibt nicht das eine Erfolgsrezept, die eine Strategie und / oder die eine Lösung für die Herausforderungen unserer Zeit. Die Antworten liegen alle in dir. Genauso wie dein individuelles Potential. Am besten kannst du das entfalten, wenn du großzügig und ermutigend mit dir selbst bist. Auch wenn du etwas ausprobierst und es nicht (gleich) funktioniert. Es ist nie verlorene Zeit, es ist immer ein Learning.

    Um abzuwägen, was mir für den Moment, die Phase des Lebens oder eine Entscheidung wirklich gut tut, hilft mir folgende Frage: Was braucht es jetzt? Häufig beobachte ich dann wie meine Gedanken sich mit Dingen beschäftigen, die gerade gar nicht relevant sind, da sie entweder in der Zukunft oder weit in der Vergangenheit liegen. Die Antwort auf die Frage kannst du dir gedanklich, bestenfalls schriftlich beantworten.
  • Go slow and steady, stay calm

    Nimm’ dir Zeit für deinen persönlichen Entwicklungsprozess und sei geduldig mit dir selbst. Du begibst dich auf eine spannende Reise und schon alleine das ist “neues Denken”. Es ist eine kontinuierliche Entwicklung deines Gedankenstatus, deines state of mind. Druck und Stress blockieren uns in unserer Kreativität, Entfaltung und nehmen uns die Qualität des Lebens. Sehe es als eine Abenteuerreise, auf der es auch regelmäßig eine Pause braucht. Einfach, um durchzuatmen und den bisherigen Weg zu honorieren.

    Ich habe einen Post-it an meinem Badspiegel hängen, der mich daran erinnert langsam zu gehen. Das Leben ist weder ein Sprint noch ein Marathon – es ist dein persönliches Tempo. Dort entdeckst du die Entfaltung.
  • Be that future mind

    Lebe heute schon so wie du dir deine Zukunft vorstellst und beantworte dir in Gegenwartsform wie du dich als future mind wahrnimmst. Das heißt, wie du denkst, dich verhältst und fühlst.

    Es ist eine intensive Auseinandersetzung. Hilfreich können diese Fragen* sein. Beantworte sie jetzt einmal für dich – am wirksamsten ist es, das schriftlich zu machen:

    Was denkst und fühlst du, wenn du die Zukunft mutig, neugierig und unerschrocken betrachtest? Wie nimmst du dich in deinem Job, deinem Umfeld, in der Gesellschaft und im Zusammenwirken mit anderen Menschen wahr, wenn du mutig neugierig und unerschrocken darauf blickst?

    Was denkst, fühlst und entscheidest du, wie verhältst du dich, wenn du dein Leben als Prozess der Entfaltung, mit dem Ziel einer hohen Lebensqualität für dich selbst und für alles Leben auf der Erde betrachtest?

    Was denkst und fühlst du, wenn du mit deinen und anderen Ressourcen bewusst umgehst? Wie gehst du die Dinge in deinem Leben an, wenn du sie im eigenen Timing erledigst?

    Was denkst und fühlst du, wenn du einem Menschen, einer Situation oder Idee zuerst einmal unvoreingenommen und mit rationalem Vertrauen begegnest? Wenn du dir und anderen im positiven Sinne etwas zu traust, ohne deshalb naiv zu sein?

    Nimm dir ein Notizbuch und mache es zu deinem persönlichen Journal. Schreibe deine Gedanken zu deinem future mind regelmäßig auf. Das kann immer der gleiche Text sein, der startet mit “Ich bin… / Ich fühle mich… / Ich verhalte mich…”

    (*aus dem Buch “der entstörte Mensch – nach dem technischen braucht es den menschlichen Fortschritt” von Dr. Petra Bock)
  • Be different – stay different

    Rechne mit Gegenwind. Du wirst dich verändern und das werden auch die Menschen in deinem Umfeld merken. Manche werden positiv, andere irritiert darauf reagieren. Lass’ dich davon nicht verunsichern. Bei FEMboss findest du viele coole Frauen, die dein Mindset teilen und sich gegenseitig inspirieren. Optimal, um dich als Persönlichkeit auch in diesem Bereich weiterzuentwickeln.

    Mein Tipp: Suche dir eine Gruppe von Menschen, die sich in eine ähnliche Richtung entwickeln bzw. das future mind bereits leben, mit denen du dich offen austauschen kannst und in der du dich frei entfalten kannst. Du weißt ja, #bettertogether

    Lasst uns die Veränderung sein, die wir uns für die Welt wünschen, wie Mahatma Gandhi sagte und als Future Mind unsere Zukunft gestalten.

Quellen:

*Bock, Petra: Der entstörte Mensch – nach dem technischen brauchen wir den menschlichen Fortschritt

Dweck, Carol: Selbstbild – Wie unser Denken Erfolge und Niederlagen bewirkt

Jánszky, Sven Gábor / Abicht, Lothar: 2030 – Wie viel Mensch verträgt die Zukunft?

Sprenger, Reinhard K.: Die Entscheidung liegt bei dir! – Wege aus der alltäglichen Unzufriedenheit

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