Wenn der Job krank macht

Bore Out – Symptome, Anzeichen und dein Weg raus aus der Langeweile

„In allem was du tust, ist es wichtig aus deiner Comfort Zone heraus zu kommen.“

Wir alle kennen den Begriff Burn Out. Die verrufene „Modekrankheit“ im Beruf scheint in den letzten Jahren immer mehr an Bekanntheit zu gewinnen, wobei die kleine Schwester Bore Out auf der Strecke bleibt. Wenn der Job und/oder die Karriere krank machen steht meist eines der beiden „Modekrankheiten“ dahinter.

In unserer Gesellschaft ist das leider noch immer ein Tabu Thema, denn Schwäche im Job ist nach wie vor ein nicht gern gesehener Gast. Es wird immer mehr von einem abverlangt. Die Schule ist bereits ein Ort des Konkurrenzdenkens und das Studium das gesellschaftliche Ausschlussprinzip. Wer es hier nicht schafft ist nichts Wert und nur diejenigen mit überragenden Leistungen schaffen den Sprung nach oben und haben somit Erfolg. Wir schauen nicht mehr auf die eigenen Bedürfnisse, sondern lassen uns von gesellschaftlichen Zwängen mitreißen. Aber was wollen wir wirklich vom Leben? Und noch wichtiger: was erwarten wir von uns selbst?

Was ist Bore Out überhaupt?

Gehen wir zurück zu den Anfängen des Begriffs Bore Out: in der Medizin scheint dieses Krankheitsbild keinen Platz zu finden. Es ist ein medial gehypter Begriff und keine im ICD (internationale statistische Klassifikation der Krankheiten) anerkannte Krankheit. Dennoch können dem Bore Out folgende Symptome zugewiesen werden:

• Niedergeschlagenheit und depressive Verstimmungen
• Depression
• Antriebslosigkeit, Erschöpfung oder Schlaflosigkeit
• Magenbeschwerden
• Schwindelgefühle
• Kopfschmerzen
• Angstzustände
• Isolation
• Introvertiertes Verhalten
• pessimistische Einstellung
• Gesteigerte Aggressivität

Warum lässt uns die Langweile nicht los?

Ich selbst konnte einige dieser Symptome bei mir erkennen und es ist schwer einen Ausweg zu finden, wenn dich die „Langeweile“ nicht mehr loslässt. Dabei war es nicht zwingend die Langeweile bei der Arbeit, sondern auch die monotonen Aufgaben, die ich verrichten durfte. Ständig das Gleiche, immer diese Routine. Die Ursachen für die „Langeweile im Job“ sind vielfältig. Meist hat es auch nichts mit dem Faulenzertum, geringen Qualifikationen oder mangelnder Motivation des Arbeitnehmers/der Arbeitnehmerin zu tun. Die Position und die darin enthaltenen Aufgaben sind ebenfalls von Bedeutung und bei starren Strukturen ist ein Wechsel oder eine Veränderung innerhalb der Firma nicht immer möglich.

Das Nichts-Tun in der Arbeitswelt wird zwar immer noch belächelt und von vielen herbeigesehnt, um mal wieder im Job durchatmen zu können. Aber was bewegt uns dazu diesen Zustand beizubehalten und nicht alle Hebel in Bewegung zu setzen, um diese Situation zu ändern? Wie andere wiege auch ich mich sehr in meiner Sicherheit und das Gehalt stimmt. Vielen Betroffenen geht es ähnlich. Neben dieser Sicherheit sind auch starre Strukturen im Unternehmen und Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes Gründe dafür, die Situation hinzunehmen.

Was kann ich gegen die Langeweile tun?

Ich begriff, dass nur ich es in der Hand hatte und etwas daran ändern konnte. Es dauerte lange bis ich zu dieser Erkenntnis kam, aber es brachte mich dazu, mich nebenberuflich selbständig zu machen. Da ich meinen Job nicht kündigte, füllte sich mein Tag nicht so sinnvoll auf wie ich es mir wünschte, aber mein Fokus lenkte auf einen anderen Teil in meinem Leben. Und das erfüllt mich. Das Gefühl etwas zu tun, dass Sinn macht und bei dem ich Spaß habe. Somit war ich auf dem richtigen Weg heraus aus meiner persönlichen Bore Out Erfahrung. Es war kein dauerhafter Zustand, aber es hat gereicht, um mir klar zu werden, dass nicht nur Burn Out ein Problem sein kann. Wichtig ist, die Anzeichen von Bore Out frühzeitig zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren.

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Es ist wichtig, die Symptome richtig zu deuten und zu erkennen, dass dich der Job und/oder deine Karriere krankmachen. Frage dich selbst, ob dich dein Job erfüllt, ob du Freude an der Arbeit hast, ob du gelangweilt von deinen Aufgaben bist, die Zeit nicht vorbeigeht und du hoffst endlich Feierabend machen zu können. Fühlst du dich schnell reizbar, reagierst du auf Fragen deiner Kolleg*innen genervt und sind dir die Probleme der Firma und deiner Kolleg*innen egal?

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Jetzt überlege dir was du für dich tun kannst. Finde heraus, was dich erfüllen würde, welche Aufgaben dir Spaß machen und was deine beruflichen und privaten Ziele sind. Überprüfe, ob du all das bei deinem aktuellen Arbeitgeber finden kannst oder nicht. Falls ja, gehe auf deine*n Chef*in zu und vermittle ihr*ihm sachlich, dass du eine neue Herausforderung benötigst. Lege ihr*ihm aber direkt Lösungsvorschläge hin. Gehe mit einem „Konzept“ in das Gespräch und stelle sicher, dass du bereit bist die nächsten Schritte einzuleiten, sofern es für deine*n Chef*in ebenfalls ok ist. Falls es in deinem Unternehmen keinen Platz für Entfaltung gibt, dann überlege dir, wie du deine Wunschposition erreichst. Wo findest du eine Firma, die zu dir und deinen Bedürfnissen passt und mache dich auf die Suche.

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Schlage kein Mittel aus, um das Ziel zu erreichen. Vernetze dich und suche dir Mentor*innen, die dich dahin pushen wo du hin willst. Nehme an Veranstaltungen teil und scheue dich nicht, dich und deine Fähigkeiten zu verkaufen. Manchmal ist der richtige Ort mit den richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt ausschlaggebend für deinen beruflichen Erfolg.

„Do what you Love“

In allem was du tust, ist es wichtig aus deiner Comfort Zone heraus zu kommen. Eigentlich das tun, wovor man sich sträubt oder Angst hat ist genau der richtige Weg. Einfach machen! Du kannst am Ende nur gewinnen.

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